Veröffentlicht am 01. März 2024

Die Songs der Woche mit Charli XCX, Dabu Fantastic

Hyperpop-Pionierin Charli XCX will in die Clubs, Dabu Fantastic ist vielleicht in «Aline» verliebt, Leony macht jetzt kurz mal Gitarrenpop, Gossip glauben nicht an Gott aber an ihre Band und Apache ist natürlich kein «Loser», auch wenn ihm sein Vater das immer sagte, bevor er die Familie zurückliess.

Journalist
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Charli XCX – «Von dutch»

Die Verdienste der britischen Musikerin Charli XCX sind mannigfaltig. Ihr und Sophie (Rest in power) ist es zum Beispiel zu verdanken, dass die coolen Kids in den letzten Jahren das Hyperpop-Universum erschlossen haben. Nach dem sie mit «Speed Drive» schon ein Highlight auf dem «Barbie»-Soundtrack lieferte, kommt heute «Von dutch» und damit die erste Single aus ihrem neuen Album «Brat». Das soll ihrer Aussage nach ein reines Clubalbum werden. Auf X schrieb sie kürzlich: «I was born to make dance music. I came from the clubs. xcx6 is the album I always wanted to make.» «Von dutch» ist in dieser Hinsicht schon mal ein guter Start. Ein straighter Dance-Banger mit brummenden Bässen, gepitchten Hyperop-Vocals und Glitch-Effekten – eingängig und freidrehend zugleich.

Dabu Fantastic – «Aline»

Bei einer neuen Single von Dabu sind wir natürlich auch am Start. «Aline» ist grosser Pop, der uns schon in den ersten Sekunden hatte, wo der Song klingt, wie ein sehr guter Einstieg in einen frühen Coldplay-Song. Natürlich nur so lange bis Dabu mit seiner Stimme und seinen Lyrics etwas ganz Eigenes draus macht. «Zältbühni / zu de Waldbühni / gseh dich a irgendere Bar / Glaub eigentlich nüm / a so Lovestories / wiso fühlt sich das nach einere a?», singt er und traut sich bei «Aline» dann einen fetten Chorus, den man sich im Sommer auf einer grossen Bühne wünscht.

Leony – «Simple Life»

Die Sängerin Leony ist immer für eine Überraschung gut: Während sie anfangs ihre Streamingzahlen als gern gehörte Sängerin bei Dance-Songs und Rap-Tracks von grossen Playern in die Höhe trieb, hat sie sich davon längst emanzipiert. Ihr Album «Somewhere in Between» aus dem letzten Jahr war schon stark, nun legt sie eine überraschende Single nach. «Simple Life» ist ein charmanter, für ihre Verhältnisse sehr analog klingender Track, der wirkt, als wäre sie jetzt in ihrer Bandleaderinnen-Era und hätte Gitarrenpop im Ohr.

Leony ist «Somewhere in Between» Dance und Pop und spielt am 31. März in Zürich | ZUM ARTIKEL

Gossip – «Act Of God»

Was man über das neue Album von Gossip weiss, haben wir hier ja schon mal zusammengetragen. Heute gibt es einen weiteren Song daraus. «Act Of God» wird der Opener von «Real Power» werden und dass die Gitarre hier so präsent nach vorne drängt, ist kein Zufall. Beth Ditto sieht den Track vor allem als Zelebration der Tatsache, dass sie wieder mit ihren Bandkolleg:innen Nathan Howdeshell und Hannah Blilie Musik macht.

Gossip: Alles, was wir über «Real Power» wissen | ZUM ARTIKEL

Howdeshell, der sich mit Ditto das Songwriting teilt, sagt «Act Of God» sei für ihn ein «psychedelischer The-Supremes-Song». Ditto erklärt zum Text: «Der Witz daran ist: Ich glaube überhaupt nicht an Gott. Es ist eine Metapher: Für mich ist es ein Wunder, dass wir immer noch hier sind und tun, was wir tun. Dass wir zusammen Musik machen können. Es ist reine Dankbarkeit, dass wir überlebt haben. Es geht um die Musik und das Gefühl, wieder zusammen zu sein.» Das zu vermitteln, ist ihnen mit «Act Of God» ziemlich gut gelungen.

Apache 207 – «Loser»

«Was weisst du von tausenden Menschen, die mit dir über deine Ängste singen?» Eines muss man Apache lassen: Textzeilen, die einerseits breitkreuzig knallen und andererseits eine tiefe Verletzlichkeit zeigen, muss man erst einmal schreiben können. Auf seiner neuen Single «Loser» gibt’s da ein gutes Dutzend von, denn Apache verarbeitet hier eine alte zwischenmenschliche Verletzung. «Loser» ist ein sehr eindringliches «Fick dich!» an seinen Vater, der die Familie früh verlassen hat. Apache wuchs mit seinem Bruder bei seiner alleinerziehenden Mutter auf und fragt hier mit starken Lines und tollen Bildern seiner Tour, wer denn jetzt eigentlich die «Loser» sind, die sein Vater immer in seinen Kindern sah.

Das ist nur eine kleine Auswahl der Neuerscheinungen in dieser Woche. Weitere gibt es hier.

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Il Civetto
14/05/2024 - 14/05/2024
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Il Civetto

Il Civetto gehen mit «Liebe auf Eis» auf Tour

Neues Album, neue Single, neue Tour: «Liebe auf Eis» eröffnet das Il-Civetto-Jahr. Die neue Single erschien am 11. August und ist gleichzeitig der Titelsong des neuen Albums der Berliner Band, das am 15. März 2024 veröffentlicht wird. Im April und Mai 2024 bege-ben sich Il Civetto dann auf ihre bislang grösste Tour.


Der Titel war plötzlich einfach da: Es war Januar 2023 und Il Civetto trafen sich, um an neuen Songs zu arbeiten. Es entwickelte sich eine inspirierende Session, die alle Mitglieder als die fruchtbarste ihrer bisherigen Geschichte erlebt haben, bei der von Anfang an diese frühe Son-gidee von Sänger Leon Keiditsch wie ein gutes Omen über allem schwebte. Diese Idee ist nun auch die erste Single aus dem am 15. März 2024 erscheinenden zweiten Album der neuen Il-Civetto-Zeitrechnung: «Liebe auf Eis».

Schon immer ging es in der flirrenden Pop-Internationale von Il Civetto um Fernweh, Sehnsucht und das Gefühl, unterwegs zu sein. Die Musik dieser Band imaginiert gleichzeitig den Vibe ei-ner lauen Sommernacht und den Kater danach. Mit ihrem letzten Album «Späti del Sol» hatten sie diesen Möglichkeitsraum bis in die letzten Winkel ausgelotet, mit «Liebe auf Eis» geht die Berliner Band noch einen Schritt weiter.
So kann man den Titel als Symbolbild für alles verstehen, um das es bei dieser Band geht. Eu-phorie und Melancholie sind bei Il Civetto kein Gegensatzpaar, wo Licht ist, ist auch Schatten. Gesellschaftlich, privat, auf allen Ebenen – darin liegt der besondere Zauber dieser Gruppe von Freunden. Es geht in ihrer Musik darum, Widersprüche auszuhalten, Gräben zu überbrücken, die gesellschaftliche Kälte in polarisierten Zeiten mit Liebe zu überwinden – «Liebe auf Eis».

Überhaupt sind Il Civetto auf dem neuen Album persönlicher geworden, noch näher an ihren Themen. «Es wird einen Song über meine Jugend geben, einen anderen für meinen Vater und auch die Liebeslieder sind noch von eigenen Erfahrungen geprägt», sagt Keiditsch. Aufgenom-men haben sie «Liebe auf Eis» erneut mit dem Produzenten Ralf Christian Mayer (Clueso, Mark Forster, Cro u.a.), der die Vision dieser Band schon immer am besten verstanden hat.

«Liebe auf Eis» kann ab dem 8. September vorbestellt werden, am selben Tag startet auch der Vorverkauf für die bislang grösste Il-Civetto-Tour im April und Mai 2024.
Pendragon
15/05/2024 - 15/05/2024
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Pendragon

NORDSTERN ÜBER PRATTELN

Nach drei äusserst schwierigen Jahren für Live-Musik gehen die ungekrönten Könige des melodischen Neo-Prog endlich wieder auf Tour. Beim Besuch im Z7 feiern sie nicht nur 45 Jahre Pendragon sondern auch ihren jüngsten musikalischen Output. Mit dem Mini-Album „North Star“ melden sich die Altrocker um Mastermind Nick Barrett eindrücklich zurück und beweisen, dass sie auch nach viereinhalb Jahrzehnten noch immer ein Garant für traumhaft schöne Prog-Perlen sind.


Pendragon wurden 1978 von Mastermind Nick Barrett in der englischen Grafschaft Gloucestershire gegründet. Erste Erfolge feierte die Band, als der damalige Manager im Jahr 1982 die aufstrebende Band Marillion für eine gemeinsame Tour buchte. Die beiden Bands verstanden sich ausgezeichnet und es folgten weitere Tourneen, bei denen Pendragon im Sog der Überflieger Marillion sukzessive ihre Fanbasis erweitern konnten. 1983 spielten sie schliesslich vor über 30’000 begeisterten Zuschauern auf dem legendären Reading Festival und nahmen eine Session für die populäre BBC-Radiosendung Tommy Vance’s Rock Show auf. Weitere Meilensteine in der Geschichte der Band waren die Gründung des eigenes Labels Toff Records im Jahr 1987 sowie der Release des Albums „The Masquerade Ouverture“ von 1996, von welchem über 60’000 Einheiten abgesetzt wurden. Im Lauf der Jahre festigten Pendragon mit qualitativ stets hochstehenden Veröffentlichungen ihre Position als eine der führenden Progressive-Rock-Bands Grossbritanniens. Sie tourten regelmässig um die Welt, reisten bis nach Südamerika, in die USA, nach Kanada und Japan und spielten ausverkaufte Shows. Nach der pandemiebedingten Zwangspause kehrten Pendragon 2023 für ein paar ausgesuchte Shows auf die Bühne zurück. Und nun geht’s endlich wieder richtig auf Tour. Mit dabei haben sie das Mini-Album „North Star“, auf dem 25 Minuten neu komponierte Musik zu hören ist. Wie üblich bei Pendragon liegt auch „North Star“ ein Konzept zu Grunde. „Der Nordstern hat die Menschheit seit Tausenden von Jahren aus misslichen Situationen geführt“, so Mastermind Nick Barrett „und unser Album ist eine positive Botschaft, die dies nach den letzten drei Jahren als Weg nach vorne für alle nutzt, ganz ohne das leidige C-Wort zu benützen.“ Der Nordstern erstrahlt im nächsten Frühjahr in voller Pracht und weist den Musikern den Weg nach Pratteln.

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