Veröffentlicht am 09. Januar 2024

Bad Nerves: Punk ist gesund und munter

So mancher Star begeisterte am Anfang der Karriere im Vorprogramm. Deshalb schauen wir ab sofort regelmässig auf die Supporting Acts jener Bands, die dabei ein gutes Händchen haben. Wenn die britischen Nothing But Thieves am 19. Februar im The Hall in Zürich spielen, werden ihre Landsleute Bad Nerves die Crowd mit einem catchy Power-Pop-trifft-Punk-Bastard vorwärmen.

Journalist
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Wer regelmässig Konzerte besucht, weiss natürlich längst: Es lohnt sich IMMER, im Vorfeld die Vorbands auszuchecken! Der Autor dieser Zeilen hat zum Beispiel schon einmal so eine aufgekratzte, junge Band aus Chemnitz namens Kraftklub im Vorprogramm von Die Sterne gesehen, kurz bevor ihr Debütalbum erschien. Auch die Rockhistorie ist voller Erfolgsgeschichten, die als Supporting Act einen Anfang nahmen. 1967 wärmte der noch sehr junge, aber schon brillante Jimi Hendrix ausgerechnet die Pop-Fans von The Monkees auf. 1995 wiederum überliess Trent Reznor von Nine Inch Nails seinem gerade strauchelnden Idol David Bowie den Opening Slot.

Acts, die gerne touren, wissen ebenso wie gute Booking-Agenturen, dass der sogenannte Support Slot eine grosse Chance sein kann. Wer früh genug vor der Bühne steht, kann also entweder spannende Newcomer:innen sehen, oder aber Freund:innen oder gar Held:innen des Main Acts, die auf persönlichen Wunsch in dieser Position spielen. Weil unser Redaktionsteam schon oft gute Erfahrungen mit Supporting Acts gemacht hat, werden wir ab sofort regelmässig auf die Vorbands der anstehenden Touren schauen. Heute fällt unser Blick auf die ziemlich unwiderstehlichen Bad Nerves, die am 19. Februar im The Hall für Nothing But Thieves eröffnen werden.

«Rock'n'Roll ohne Bullshit»

Die Band aus Essex um Frontmann Bobby Nerves hinterliess schon im letzten Jahr einen verdammt guten Eindruck im Vorprogramm von Royal Blood auf deren USA- und Kanada-Tournee. Ein Magazin aus Toronto beschrieb Bad Nerves mit den Worten: «Es war ungefähr so, als würde Mick Jagger jetzt bei den Sex Pistols singen.» Tatsächlich fährt die Band einen Sound, der eher im 70s-Punk und -Rock’n’Roll verankert ist. Bobby Nerves beschrieb es kurz nach dem «Ende» der Pandemie so: «Wir spielen adrenalingetriebenen Rock'n'Roll ohne Bullshit. Und eigentlich macht es uns einfach nur Spass. Bei Bad Nerves geht es um den direkten Punch – eine Energie-Shot, den wir dir direkt in die Venen jagen wollen. Wir sind der Impfstoff, auf den alle gewartet haben.»

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«Wir brauchen den Rock’n’Roll mehr denn je.»

Ganz in der Tradition britischer Frontmänner liebt Bobby Nerves die starken Meinungen. Er und seine Band wollen besonders catchy sein, denn: «Alles, was heutzutage musikalisch leicht zugänglich oder im Mainstream ist, scheint grösstenteils ein Haufen Scheisse zu sein. Ich glaube, dass Rock und Punk eine Art Revival erleben müssen. Ich habe das Gefühl, dass das kommen wird. Wir brauchen den Rock'n'Roll jetzt mehr denn je – weil die Essenz dieser Protestmusik Wut ist. Echte Rockmusik ist ein 'Fick dich' an die Mächtigen, die da oben nur an sich denken.»

Ein Live-Album zur Einstimmung

Die letzte Veröffentlichung auf Albumlänge war bei Bad Nerves übrigens die Live-Platte «Alive in London». Bei vielen anderen Bands wäre es vermessen, zwischen dem Debüt und dem zweiten Album gleich eine Live-Platte rauszuhauen, aber die Bad Nerves haben sich mit ihrem Pop-Rock’n’Roll-Punk-Sound-Bastard seit dem Release der selbstbetitelten ersten Platte eine treue Fanbase erspielt, die vor allem ihre schwitzigen, euphorischen Gigs liebt. Songs wie «Can’t Be Mine», «Baby Drummer» und «Don’t Stop» sind aber auch einfach wie gemacht für Abende, die man mit geballter Faust und heiser gesungener Kehle verbringen will. Und eines dürfte jetzt klar sein: Nothing But Thieves werden sich nach diesem Energie-Shot gehörig ins Zeug legen müssen. Aber genau deshalb nehmen gute Bands gute Bands ins Vorprogramm – um sich selbst zu pushen.

Bad Nerves spielen am 19. Februar im The Hall in Zürich – im Vorprogramm von Nothing But Thieves, die unter anderem Songs von ihrem aktuellen Album «Dead Club City» live vorstellen werden. Tickets und Infos gibt’s hier.

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